Warum sind wir individuell verantwortlich?
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Auf molekularer Ebene kann man deterministisches Chaos beobachten. Gleichzeitig wechselwirken Moleküle auch über große Entfernungen hinweg. Berücksichtigt man den Einfluss der Wechselwirkungen auf das deterministische Chaos, wird das molekulare Verhalten grundlegend unvorhersehbar und kann nur als zufällig beschrieben werden. mehr
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Wir beschreiben die Realität auf verschiedenen Ebenen: Quanten/Elementarteilchen, Moleküle, makroskopische Objekte, dynamische und statische Strukturen der Materie. Für fast jede Ebene haben wir geeignete physikalische Gesetze und Modelle, die das Verhalten beschreiben: Quantenphysik, klassische Physik sowie Gesetzmäßigkeiten für Stoffeigenschaften. Auf struktureller Ebene gib es solche zwingenden Gesetzmäßigkeiten nicht, dagegen beschreiben wir Zusammenhänge zwischen Strukturen als Ursache und Wirkung. Eine Struktur als Ursache bedingt eine Wirkung in einer anderen Struktur. mehr
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Unser Bewusstsein umfasst genau das, was wir erinnern können. Bewusstsein ist also lediglich die Ablage im Gedächtnis. Das eigentlich aktive Element ist unser Unbewusstes, das alle Prozesse umfasst, die selbst keine erinnerbare Spur hinterlassen. Nur die Ergebnisse dieser Prozesse werden erinnerbar, nicht die Prozesse selbst. Wir haben den Eindruck, dass unser Bewusstsein der aktive Teil ist, nur deshalb, weil das Unbewusste keine erinnerbare Spur hinterlässt, die wir als aktiv erkennen könnten. Wir können also nur auf den gespeicherten Inhalt zugreifen, den wir fälschlicherweise als den aktiven Teil ansehen. Gefühle sind die 'Sprache‘ unseres Unbewussten und unseres Körpers an unser Bewusstsein, da diese Kommunikation ja nicht z.B. begrifflich erfolgen kann. Daher sind unsere Gefühle integraler Bestandteil unserer Persönlichkeit. mehr
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Wir Menschen sind einerseits Struktur, andererseits aus Molekülen aufgebaut. Unsere Struktur ist komplex und durch Evolution entstanden. Wir haben einen freien Willen, was lediglich bedeutet, dass wir beispielsweise eine freie Entscheidung selbst nicht vorher wissen, bevor sie uns selbst bewusst wird. Die Entscheidung ist aufgrund des deterministischen Chaos zufällig, das von unserer molekularen Struktur ausgeht. Gleichzeitig sind unsere Präferenzen für die unterschiedlichen Optionen, die unsere Persönlichkeit widerspiegeln, durch unsere (im Wesentlichen Gehirn-) Struktur ursächlich bedingt. Für bewusste Entscheidungen können die Präferenzen für bestimmte Optionen so eindeutig sein, dass sie praktisch sicher oder sicher nicht gewählt werden. mehr
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Es ist unsere individuelle Struktur, welche die Präferenzen bestimmt. Gleichzeitig ist die Entscheidung die primäre Ursache für die daraus resultierenden Folgen, da sie einen zufälligen Aspekt aufweist. Durch diese Wechselwirkung sind wir zwangsläufig individuell verantwortlich für jede unserer freien Entscheidungen und deren Folgen. Es ist auch offensichtlich, dass unsere Persönlichkeit, die sich in den Präferenzen widerspiegelt, auch unsere Gefühle und Emotionen einschließt. Während diese Sichtweise rational abgeleitet ist, zeichnet sie ein ganzheitliches Bild des Menschen in der physikalischen und natürlichen Lebensumwelt. mehr
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Eine auf diesen Einsichten beruhende Ethik muss einerseits von der Gleichberechtigung aller Menschen ausgehen, andererseits einen Ausgleich zwischen womöglich unterschiedlichen Interessen verschiedener Menschen finden. Eine Nachhaltigkeits-Ethik muss zudem die Konsequenzen der nicht-verhandelbaren Randbedingungen unseres begrenzten Lebensraumes mit berücksichtigen. mehr